Pressespiegel

Anna alias Satu Blanc lässt Basel im Licht einer längst vergangenen Zeit erstrahlen.

Basler Zeitung, 21. Feburar 2014
Text: Nadine A. Brügger, Bild: Moira Mangione

Mit der Klostermagd auf einer Zeitreise

Gehetzt und ausser Atem stürzt sie zum Klostereingang. Ihre Röcke sind ganz durcheinander, die Haube schief. Eigentlich hat sich die Klostermagd Anna unbemerkt in die Küche schleichen wollen – sie ist nämlich zu spät dran. Doch am Klostereingang steht eine Gruppe sonderbar gekleideter junger Menschen. Und sowieso, wie sieht es denn hier aus? Da stehen Glaskästen voller unnützer Gegenstände, Figuren, die doch eben noch das Münster zierten, posieren nun im Kloster. So hat Anna das Kloster nicht in Erinnerung. Was soll das sein – ein Museum? Aber bitte, was ist das denn, ein Museum? »In der Eile muss ich wohl die falsche Tür genommen haben und direkt in einer anderen Zeit gelandet sein«, ruft Anna aus. Tatsächlich. Statt im späten Mittelalter, befindet sich Anna im Jahr 2014. Statt ihrer Dominikaner-Nonnen steht eine staunende Kinderschar vor ihr.

Mit Witz, Charme und einem guten Gespür dafür, Mitmenschen in ihren Bann zu ziehen, führt Schauspielerin Satu Blanc Kinder zwischen acht und elf Jahren durch das ehemalige Dominikanerinnen-Kloster, das heute nichts anderes ist als das Museum Kleines Klingental. Als Magd Anna erzählt sie von den Alltagstätigkeiten im Spätmittel­alter. Fliessend wechselt Satu Blanc von einer Rolle in die nächste, lästert in breitem Baslerdialekt über die verwöhnten Nonnen, bettelt herzzerreissend um ein bisschen Geld im Tausch gegen viele ­Vaterunser oder nascht als Schwester Clara von dem leckeren Gebäck, das wir auch heute noch als Läckerli kennen.

Spiel mit der Geschichte

Ehe sie es sich versehen, sind die Kinder schon mitten auf dem Weg in die Vergangenheit. Anna zeigt und erklärt ihnen nicht nur die Räumlichkeiten des ehemaligen Klosters, sie erzählt auch von Bräuchen und Begebenheiten. Dass das nicht langweilig und trocken sein muss, beweist Satu Blanc, die als Figur, Erzählerin und Erklärerin durch die Räume wirbelt. Federleicht spinnt sie ihr Geschichtsnetz um die Kinder, führt sie von Schauplatz zu Schauplatz und damit rasant durch historisch Wissenswertes. Dabei bleibt stets Raum, die jungen Gäste aktiv und individuell in die Führung einzubinden. Sei dies, indem sie ihre gesunden Zähne zeigen, oder der leseunkundigen Magd eine Botschaft vorlesen.

Nach nur wenige Schritten wird klar: Auf historischen Pfaden zu wandeln, kann zu einem ausgewachsenen Abenteuer werden ‐ und Geschichte urplötzlich lebendig werden zu lassen.